Schulen und Vereine fordern schnelle Stadionöffnung

Runder Tisch übt Kritik am Vorgehen der VG und vertritt den Standpunkt:
Gröbste Mängel lassen sich für eine Teilnutzung rasch beheben
Von Franz Cronenbrock – Nahe Zeitung NR. 160 · DONNERSTAG, 13. JULI 2023
Foto: Franz Cronenbrock

Birkenfeld. Die Sperrung des Stadions „Am Berg“ in Birkenfeld, die VG-Bürgermeister Bernhard Alscher nach einer Überprüfung durch die Unfallkasse Rheinland- Pfalz/Saarland wegen Sicherheitsmängeln angeordnet hat,
bewegt seit Ende April die Gemüter und hat unter anderem im Juni bereits zu einer Mahnwacheaktion von Schülern geführt. Nun gab es dazu in Hoppstädten einen runden Tisch.

Bei dem Treffen im Edeka-Markt der Familie Decker fehlten mit Vertretern der VG und des Kreises zwar entscheidende Protagonisten in dieser Sache, die Initiatoren der Aktion und die anwesenden Vertreter von Schulen und Vereinen
machten aber ihre klare Meinung deutlich, dass man mit etwas „Goodwill“ aller Beteiligten die gröbsten Mängel abstellen und zeitnah eine Teilnutzung des Birkenfelder Stadions wieder gewährleisten könne.

Mit Kai Geibel hatte zuvor ein betroffener Bürger ein Schreiben mit zehn konkreten Fragen verfasst, das von Alscher auch beantwortet worden war. Geibel kritisiert jedoch, dass die Rückmeldung des VG-Chefs nur „unkonkrete Aussagen“
enthalten habe. Vor diesem Hintergrund hatte Manuel Decker, der sich selbst als Einwohner, Unternehmer, Steuerzahler, Vater und Kommunalpolitiker (er sitzt für die SPD im Gemeinderat Hoppstädten-Weiersbach und im VG-Rat Birkenfeld)
versucht, alle Beteiligten zusammenzuführen und am runden Tisch gemeinsam und zeitnah nach Lösungen zu suchen.

Von den sieben eingeladenen Personen von Kreis- und VG-Verwaltung, Gymnasium, Realschule (RS) plus/Fachoberschule und Förderschule sowie Sportclub (SCB) und Leichtathletikzentrum (LAZ) Birkenfeld erschien nur von den fünf Letztgenannten jeweils ein
Vertreter. Später stieß noch der Birkenfelder Stadtbürgermeister Miroslav Kowalski hinzu.

Bei der von Decker moderierten Veranstaltung wurde zunächst bemängelt, dass in der Öffentlichkeit keiner genau wisse, wie viele alte Verträge und Absprachen es bezüglich des Stadions zwischen den Beteiligten gebe. Auch Fragen nach
der Finanzierung und Zahlungen oder Vereinbarungen zwischen Kreis und VG wurden in den Raum gestellt.

Frage: Wer rief die Unfallkasse?
Dann wurde beim Treffen die Frage gestellt, wer denn überhaupt die Unfallkasse gerufen habe. Die Teilnehmer des runden Tisches äußerten die Vermutung, dass diese Initiative vom VG-Chef ausgegangen sei. Manuel Decker sagte, dass das
Vorgehen wohl mit den Geschehnissen rund um die Realschule zu vergleichen sei, bei der im vorigen Jahr vor allem Alscher darauf gedrungen hatte, dass die VG ihre Beteiligung als Träger abgibt und der Kreis die volle Verantwortung
übernimmt, was mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 auch so geschehen war.

Beim runden Tisch war von juristischen Spitzfindigkeiten seitens der VG die Rede, damit Alscher durch die Sperrung ein Druckmittel gegen den Kreis hat. Denn schon 2022 hatte Alscher – jedoch vergeblich – versucht, dass die VG als
Nochbesitzerin auch das Stadion an den Kreis abgeben kann.

Michael Groß, Vorstandssprecher des SC Birkenfeld, betonte, dass die Sperrung des Stadions eine gewisse Unruhe in die Aktivenmannschaften gebracht hätte:
„Wenn sich nichts an dieser Situation ändert, sind die Spieler nächstes Jahr weg“, so seine Befürchtung.
Groß verwies zudem auf die finanzielle Situation des Fußballvereins. Dadurch, dass der SCB seine Heimspiele an andere Orte verlegen müsse, würden ihm Einnahmen fehlen.

Marco Welker von der RS plus sprach davon, dass durch die Sperrung des Stadions und auch der benachbarten Sporthalle, die zurzeit saniert wird, die Schüler derzeit nach Neubrücke zur den Sportanlagen am Umwelt-Campus gefahren
werden. Das verursache pro Busfahrt Kosten in Höhe von etwa 130 Euro, die letztendlich der Kreis bezahlen müsse, so Welker. Dieser Aussage pflichtete Schneider bei. Er sprach von den Schwierigkeiten, die sich auch fürs Gymnasium
durch Umorganisation der Stundenpläne oder der Regelung der Aufsichten ergäben.

Klubs können bei Sanierung helfen
Beim runden Tisch wurde auch die Frage nach einer zeitnahen Sanierung des Stadions gestellt. Marko Welker sagte dazu: „Viele Arbeiten können nur Fachfirmen machen, aber gewisse Maßnahmen könnten doch die Vereine übernehmen, damit
zumindest die gröbsten Mängel beseitigt werden und wenigstens eingeschränkte Nutzung machbar würde.“

Miroslav Kowalski versprach, in der kommenden Schulausschusssitzung der VG dieses Thema anzusprechen und nachzufragen, wie die einzelnen Nutzungsverträge fürs Stadion aussehen. Er erwähnte, dass es seit 1994 eine Vereinbarung zwischen Stadt und VG
gebe, wonach sich die Stadt jährlich mit 15 000 Mark (heute etwa 7500 Euro) am Unterhalt der Sportstätte beteiligt.

Erhebliche Mängel gibt es wohl an den Kugelstoßringen und an der Umrandung, die Barriere, die mittlerweile abmontiert und fehlende Geländer sind weitere Missstände. Zudem war von Schimmelbildung in der Toilettenanlage die Rede.

Aber letztendlich keiner wisse genau, was im Bericht der Unfallkasse steht, hieß es beim runden Tisch. Einig waren sich dessen Teilnehmer, dass man weiter Druck auf die VG-Verwaltung ausüben will. Dies könnten aber nur die Schulen
effektiv tun, während die Vereine dafür kaum Möglichkeiten hätten.

Holger Schneider betonte: „Uns laufen die Schüler weg, Im vorigen Schuljahr hatte ich noch 20 Schüler im Leistungskurs Sport. Fürs nächste Schuljahr sind es erst acht
Anmeldungen“. Die Schul- und Vereinsvertreter erklärten ausdrücklich, dass sie an einer einvernehmlichen Lösung interessiert seien. Wie beim runden Tisch zu erfahren war, soll am Freitag wohl ein Achtaugengespräch zwischen dem Ersten
Kreisbeigeordneten Bruno Zimmer und Dezernent Roland Praetorius sowie VG-Chef Alscher und dessen Büroleiter Sebastian Caspary stattfinden. Das Ergebnis dieses Gespräche will man abwarten, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden,
hieß es beim Treffen in Hoppstädten.

Nächste Woche beginnen die Sommerferien. Vielleicht schaffe man es, das Stadion in der Zwischenzeit so herzurichten, dass es nach deren Ende Anfang September wieder von den drei Schulen und den Sportvereinen genutzt werden könne, so die abschließend
geäußerte Hoffnung. Schon seit Ende April sind die Tore des Stadions in Birkenfeld verschlossen. Das müsse sich so schnell wie möglich ändern, betonen die Vertreter von Schulen und Vereinen.